Samstag, 28. November 2009

Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch (V)

Christoph Daum also auch

Die ersten Tage in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch: Ulrike Krüger (Name geändert) fühlt sich beobachtet und fragt sich immer mehr: “Was ist hier eigentlich los?” Professor Dr. Ruthard Stachowske dagegen gehört als Leiter dieser Einrichtung zu den Beobachtern, die mit Blick auf die Gesellschaft Gefährliches entdecken: eine Drogenepidemie.

Die beinahe sogar in der Fußballbundesliga um sich gegriffen hätte, könnte man hinzufügen, wenn man an eine eher tragikomische Geschichte denkt, die am 20. Oktober 2000 ihrem Ende zugestrebt ist, als Reiner Calmund als Manager von Bayer 04 Leverkusen gegen 15.10 Uhr erklärte: “Christoph Daum ist ab sofort nicht mehr Trainer…Er hat am späten Freitag Abend die Geschäftsführung des Clubs um die sofortige Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. Dieser Bitte ist entsprochen worden.”

Bis dahin hatte der damals 47-jährige Fußballlehrer die Fußballnation an der Kokain-Nase herumgeführt. Christoph Daum, 178 Zentimeter groß, 75 Kilogramm schwer, dunkelblond, Schuhgröße 42, unternahm einen letzten Anlauf für eine weitere Veräppelung und ließ am gleichen Tag eine Erklärung verlesen, in der es unter anderem hieß: “Das Institut für Rechtsmedizin der Universität Köln hat mir am gestrigen Freitag Nachmittag die Ergebnisse meiner Haarprobenanalyse zukommen lassen. Auf Grund der mir übermittelten Daten, die ich anzweifle und mit einer zweiten Probe widerlegen werde, sehe ich mich nicht mehr in der Lage, meine Tätigkeit bei Bayer 04 Leverkusen fortzusetzen.”

Und schon stellte der Autor Peter Grunert in einem Buch die Frage: “Daum: War es ein Komplott?” Hätte Ruthard Stachowske dieses Werk verfasst, hätte der Titel wohl gelautet: “Daum: Opfer der Drogenepidemie?” Die übrigens, wenn es sie denn gäbe, niemand mit irgendeiner Therapieform bekämpfen könnte, sondern nur politisch, wirtschaftlich und mit einer konsequenten Verfolgung skrupelloser Kartelle.

Solche Gedanken hat sich Ulrike Krüger natürlich nicht gemacht, als 14 Tage in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch hinter ihr lagen. Statt dessen hegte sie Fluchtgedanken. “Ich wollte da weg”, sagt sie und denkt an Szenen, die in einem Gruppenraum begonnen haben sollen. Eine Therapeutin habe sich mit geballten Fäusten vor ihr aufgebaut und sei dann vor die Tür gesprungen: “Wenn du jetzt hier raus gehst, ist das ein Abbruch.” Später sei sie ins Dienstzimmer dieser Therapeutin gebeten worden. Die habe gesagt: “Die Gruppe verlassen, das Grundstück verlassen oder das Gartentor öffnen, ist ein Abbruch.”

Dann erzählt Ulrike Krüger, was auch andere Betroffene erzählen: “Es hat nicht lange gedauert, bis meine Töchter nicht mehr bei mir waren. Sie waren bei anderen Müttern. Dafür waren Kinder der anderen bei mir im Zimmer.”

Veröffentlicht am 24. Juni 2009

4 Kommentare:

  1. Für mich ergab das auch nie einen Sinn,außer das die Kinder ein Teil Bindung verlieren was einem dann später vorgeworfen wird,ob in einer Stellungnahme von der TG oder in einem Gutachten.Tolle Arbeit als Familientherapie? Mensch,Mensch worum gehts da eigentlich?

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  2. Nachgehakt:Kinderpornografie

    Hallo Herr Tjaden,

    auf Ihren Seiten lassen Leute schreiben, die wegen Verbreitung von Kinderpornogtafie im Internet verurteilt sind. Dann war "Burgdorf" kein Justizskandal- Sie haben doch etwas mit Kinderpornografie im Internet zu tun. Wie in Burgdorf- unter dem Deckmantel von "Kinderschutz" verstecken sich die Täter- und Sie helfen. Wenn Sie wirklich freigesprochen wurden, dann veröffentlichen Sie doch das Urteil/den Freispruch auf Ihren Seiten, so kann sich ein jeder "Bild Dir Deine Meinung".
    Sie hören und lesen "Neues" über sich.

    Best regards,

    Bob Woodward Carl Bernstein

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  3. Das Schöne ist, google speichert die IP-Nummer. Nun könnte sich zwar jemand in ein Internet-Café setzen, um die Kommentatoren dieser Serie in Misskredit bringen - aber um 22 Uhr machen das wohl nur noch wenige. Auch die IP-Nummern aller anderen Kommentare sind gespeichert. Ein Vergleich ist also jederzeit möglich. Ähnlich verhält es sich bei mails. Über jeden Kommentar werde ich von google per mail informiert. Ich entscheide dann, ob ich ihn frei schalte oder nicht.

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