Samstag, 28. November 2009

Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch (VII)

Eigenes Institut ist Goldes wert

Die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch macht seit 16 Jahren Therapeutinnen und Therapeuten. Diesen Eindruck haben Ehemalige. Frauen und Männer werden von ihrer Sucht befreit und befreien fortan andere von Drogen. Institute, die sich auf die Ausbildung solcher so genannter “Aufstellerinnen” und “Aufsteller” spezialisiert haben, gibt es in vielen Städten. Professor Dr. Ruthard Stachowske als Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch hat ein eigenes.

Eigenes Institut mag zwar therapeutisches Goldes wert sein, aber es gibt auch Ausreißerinnen. Eine von ihnen hat bei VW gelernt, war pädagogische Mitarbeiterin von Stachowske, studierte in Lüneburg Sozialpädagogik, bekam in diesem Jahr bei RTL 2 eine Fernsehrolle und hat es eines Tages wieder bis nach Südniedersachsen geschafft. Dort läuft sie einem Ex-Wilschenbrucher über den Weg und verschwindet schnell wieder von der Straßen-Bildfläche, taucht dann zum Erstaunen dieses kurzzeitigen Weggefährten in einem anderen Team auf, dazu gehört ein Drogentherapeut, der sich im Auftrag eines privaten Fernsehsenders ein paar Abhängige schnappen und sie auf Mallorca - aber flott - von ihrer Krankheit erlösen soll, denn “Erwachsen auf Probe” als einer der Tiefpunkte der TV-Kultur schreit wohl geradezu nach Drogenentzug vor laufender Kamera. Ob auch hin und wieder sturzbetrunkene deutsche Touristinnen und Touristen durch das Bild wanken dürfen, bleibt abzuwarten.

Den Werdegang der Ausreißerin verfolgt der Südniedersachse nach der zufälligen Begegnung mit einem gewissen Schmunzeln und erinnert sich daran, dass er in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch unter ihren Fittichen ein ganz Besonderer hätte werden können, der sogar mit der Hand auf den Tisch schlagen darf, wenn im Team alle durcheinander schnattern, so dass auch ganz besondere Wilschenbrucher nur schwer Gehör finden und dafür nach einer kurzen Aus-Zeit auf dem Zimmer mit Worten des Bedauerns ob der zu großen Lautstärke bei einer Besprechung überschüttet werden.

Denn: Wer dazu gehören will, muss manchmal auch in Klausur gehen. Wie Ulrike Krüger (Name geändert) nach dem gescheiterten Fluchtversuch. Was die in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch bedeutet, schildert die 48-Jährige so: “Tage lang, hin und wieder auch Monate lang kein Kontakt zu deinen Kindern und zur Gruppe. Man sollte über sich nachdenken und seine Gedanken aufschreiben.”

Für die Kleinen habe es zu diesem therapeutischen Zwecke im Teambereich Stühle gegeben. Ulrike Krüger: “Dort saßen die Kinder Tage, in den Ferien sogar Wochen von 8 bis 21 Uhr, wenn sie den Hof nicht ganz sauber gefegt hatten.”

Bei so viel Strenge schlägt niemand so schnell über die Stränge, könnte in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch ein weiteres Motto lauten, das Regelwerk sei umfassend, erzählt Ulrike Krüger: zweimal in der Woche in der Gruppe Musik hören, im Fernsehen nur die Nachrichten, am Wochenende ein Videoabend.

Die Liebe dagegen hält sich nach Auskunft eines ehemaligen Bundespräsidenten weder an Regeln noch an Gesetze - außer in Wilschenbruch. Dafür soll der Gemeinschaft ein so genanntes “Beziehungszimmer” angegliedert sein. Wollten Frischverliebte dort ungestört sein, müssten sie einen Antrag stellen und dem Team vorher und nachher Bericht erstatten.

Veröffentlicht am 2. Juli 2009

3 Kommentare:

  1. Beziehungszimmer-Nicht nur das die Leute beim Team Bericht abgeben müssen,sie müssen sich auch noch vor die Ganze Gruppe hinstellen unde sagen"Ich darf heute Nacht Sex haben"
    Ich finde das Menschenunwürdig.Für mich hätte sich der Sex somit erledigt

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  2. Nachgehakt:Kinderpornografie

    Hallo Herr Tjaden,

    auf Ihren Seiten lassen Leute schreiben, die wegen Verbreitung von Kinderpornogtafie im Internet verurteilt sind. Dann war "Burgdorf" kein Justizskandal- Sie haben doch etwas mit Kinderpornografie im Internet zu tun. Wie in Burgdorf- unter dem Deckmantel von "Kinderschutz" verstecken sich die Täter- und Sie helfen. Wenn Sie wirklich freigesprochen wurden, dann veröffentlichen Sie doch das Urteil/den Freispruch auf Ihren Seiten, so kann sich ein jeder "Bild Dir Deine Meinung".
    Sie hören und lesen "Neues" über sich.

    Best regards,

    Bob Woodward Carl Bernstein

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  3. wou da haben sie sich aber viel Mühe gemacht vom Thema abzulenken.
    Die Tatsachen bleiben bestehen, ob es ihnen gefällt oder nicht.

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