Das Gespräch suchen?
„Ich möchte Sie jedoch zunächst ermutigen, sich mit Dr. Stachowske oder seinen Mitarbeiter(innen) über Ihre Recherchen und Einschätzungen direkt auseinanderzusetzen, um auch deren Sicht der Dinge zu erörtern“, antwortet mir Monika Weber-Hornig als Geschäftsführerin des Mainzer Kinderschutzzentrums auf eine Anfrage zu einem Vortrag, den Professor Dr. Ruthard Stachowske im vorigen Jahr in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt gehalten hat. Referent war der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch bei einem Fachkongress der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutzzentren. Das Thema lautete „Krise und Krisenintervention“.
Eigentlich ist das so: Wenn ein Redakteur recherchiert, lässt er alle Seiten zu Wort kommen. Doch: Ich habe gar nicht recherchiert. In einem meiner blogs haben sich zwei Kritiker des Jugendamtes in Lüneburg und der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch zu Wort gemeldet. Daraufhin schaltete Ruthard Stachowske einen Anwalt aus Hamburg ein, der mir mitteilte: „Das Jugendamt sowie die Einrichtung meiner Mandanten begehen keine strafbare Kindesentziehung, sondern erhalten aufgrund gerichtlicher Entscheidungen der Familiengerichte das Sorgerecht für das jeweils betroffene Kind zugesprochen.“
Kommentare nicht gelöscht
Ergo: Ich sollte die Kommentare wieder löschen. Tat ich nicht. Statt dessen stellte ich das blog http://familiensteller.blogspot.com ins Netz, während der Hamburger Anwalt ein blog nach dem anderen sperren ließ, weil ich dort sein Schreiben veröffentlicht hatte. Dabei berief er sich auf das Urheberrecht. Warum haben die Jugendhilfe Lüneburg als Betreiberin der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch und jener Jurist nicht nach dem Motto gehandelt: „Nun kann man auch unsere Stellungnahme zu diesen Kommentaren lesen – und das ist gut so“? Warum statt dessen: Jeden Morgen werden meine blogs kontrolliert? Und: Warum eine Abmahnung für zwei Kommentare, warum keine für das neue blog?
Außerdem scheint die Vorstellung, man könne sich an einen Tisch setzen und in entspannter Atmosphäre ein Gespräch führen, ins Reich der Illusionen zu gehören. Zumindest, wenn stimmt, was Teammitglieder des Professors berichten: „Wir hatten striktes Verbot, im Internet zu suchen.“ Das erzählen sie unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit und fügen hinzu, dass sie Angst haben, erwischt zu werden. Das sei bislang immer geschehen.
Da muss man sich doch fragen: Seit wann ist es üblich, dass sich jemand, der eine bestimmte Therapiemethode gelehrt bekommt und sie anwendet, nicht mit Kritik auseinandersetzt? Der Diskurs gehört doch wohl zur Wissenschaft. Das dagegen nach meinem bisherigen Kenntnisstand nicht: Der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch soll sogar mehreren Quellen zufolge angeordnet haben, dafür zu sorgen, dass meine Seiten in der google-Suchmaschine nach hinten rücken.
Vehemente Verfolgung
Abschließend schreibt jener Anwalt aus Hamburg: „Meine Mandantin ist nicht gewillt, die Verletzung ihrer Rechte und die ihrer Mitarbeiter hinzunehmen. Für die Zukunft kündige ich daher an, dass meine Mandantin die ihr zustehenden Unterlassungsansprüche wegen der Verbreitung rechtswidriger Äußerungen auf Ihrem Internet-blog Ihnen gegenüber vehement verfolgen wird. Ab Kenntniserlangung werden Sie meiner Mandantin für die Aufrechterhaltung oder die neuerliche Verbreitung weiterer rechtswidriger Äußerungen auch schadenersatzpflichtig sein. Meine Mandantin wird daher zukünftig auch Auskunfts- und Schadenersatzansprüche sowie die Erstattung der weiter anfallenden Rechtsanwaltskosten gegebenenfalls von Ihnen einfordern.“
Mandantin ist wohlgemerkt die Jugendhilfe Lüneburg, mit Mitarbeiter ist Professor Dr. Ruthard Stachowske gemeint. Denn: Bislang hat sich bei mir kein einziges Teammitglied gemeldet, das die beiden Kommentare und meine bisherigen Artikel als „Schmähkritik“ einstuft, wie Anwalt und Jugendhilfe das tun. Gemeldet haben sich lediglich Teammitglieder, die aufmerksam lesen, was ich schreibe, und sinngemäß hinzufügen: „Wir haben Angst, dass man uns auf die Schliche kommt.“
Angst ist immer ein schlechter Berater…
Veröffentlicht am 23. Juli 2009
Nachgehakt:Kinderpornografie
AntwortenLöschenHallo Herr Tjaden,
auf Ihren Seiten lassen Leute schreiben, die wegen Verbreitung von Kinderpornogtafie im Internet verurteilt sind. Dann war "Burgdorf" kein Justizskandal- Sie haben doch etwas mit Kinderpornografie im Internet zu tun. Wie in Burgdorf- unter dem Deckmantel von "Kinderschutz" verstecken sich die Täter- und Sie helfen. Wenn Sie wirklich freigesprochen wurden, dann veröffentlichen Sie doch das Urteil/den Freispruch auf Ihren Seiten, so kann sich ein jeder "Bild Dir Deine Meinung".
Sie hören und lesen "Neues" über sich.
Best regards,
Bob Woodward Carl Bernstein