Samstag, 28. November 2009

Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch (XVI)

Der Mond ist aufgegangen

Der Mond ist aufgegangen. Eine Therapeutin blickt sorgenvoll zum Himmel. Nirgendwo eine Wolke. Sie muss vorsichtig sein. Sehr vorsichtig. Lauert die Gefahr im Wald? Kommt sie von der Straße? Wann taucht diese 42-Jährige auf? Ist wieder ihr Freund dabei?

Diese Szene ist frei erfunden. Solche Szenen spielen sich in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch nicht ab. Aber: Überraschungen gibt es. Eine ist am 2. Juni 2007 in der Einrichtung aufgetaucht. Sie heißt: Heike L. Wohnt in Südniedersachsen. Hat eine Tochter. Damals neun Jahre alt.

Ein gutes Vierteljahr später ist jene Therapeutin immer noch von den Socken. Socken, hat sie inzwischen gelernt, steht für Zigaretten. Wenn also Heike L. zu ihrer Tochter sagt „Bring mir mal ´nen Paar Socken mit“ meint sie Zigaretten. Das berichtet die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch dem Jugendamt einer südniedersächsischen Stadt, diese Behörde leitet diese Information am 6. November 2007 an das Amtsgericht weiter und beklagt sich wie die Einrichtung darüber, dass diese „Geheimsprache“ zwischen Mutter und Tochter „es Außenstehenden schwierig macht, Einblick in die Kommunikation zu erhalten, was ´versteckte Mitteilungen oder Anweisungen´ angeht.“

Heike L. hat die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch am 24. September 2007 wieder verlassen. Einen Tag später klingelt beim Jugendamt das Telefon. Besagte Therapeutin bittet um Rückruf. Bekommt sie und sagt: „Frau L. ist sehr gerissen und sehr raffiniert. So etwas hat die Einrichtung noch nicht erlebt.“ Die besteht da immerhin schon seit 14 Jahren.

„Mit normalen Mitteln der Beweisführung“ sei dieser Mutter nicht beizukommen, ohne Drogen auskommen, werde sie allenfalls zwei bis drei Wochen. Dazu Heike L., heute 44 Jahre alt: „Ich bin immer noch clean.“

Für Professor Dr. Ruthard Stachowske als Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch ist am 25. Oktober 2007 noch mehr klar. Die Mutter lügt. Das schreibt er dem Jugendamt der südniedersächsischen Stadt. Die Tochter müsse in der Einrichtung bleiben. Seine erste Begründung für „ein Risiko des Kindeswohls“ ist in diesem Schreiben: „…die Kenntnis des Kindes nach der, da es seit dem 1. August 2007 im Rahmen einer stationären Jugendhilfemaßnahme in unserer Einrichtung untergebracht ist.“

Nicht nur an diesem Satz hat man lange herumzuknabbern, wie dieser Professor eine Abschiedsszene schildert, ist ebenfalls schwer einzuordnen: „Die Kindesmutter hat am 24. September 2007 entgegen dem ärztlichen und therapeutischen Rat die medizinische Rehabilitationsmaßnahme frühzeitig abgebrochen, sie hat sich von einem ´fremden Mann´ aus der Einrichtung abholen lassen und hat ihrer Tochter noch mit auf den Weg gegeben, sie möge jeden Abend zum Mond schauen, die Mama schaut auch zum Mond und dann weißt du, dass ich an dich denke.“

Klingt rührend. Dennoch lautet der nächste Satz des Professors: „Die Kindesmutter Frau Heike L. hat sich durch ein komplexes Störungsbild ausgezeichnet.“ Während sich die Therapeutin fragt: Wenn Socken für Zigaretten steht, wofür steht dann Mond?

veröffentlicht am 30. August 2009

15 Kommentare:

  1. Hallo Herr Tjaden und Frau Lemeter!

    (Aus Sajonara.de klappts leider nicht einen Kommentar azugeben)
    Ich hätte eine Frage: Sind sie wieder mit ihrer Tochter zusammen und warum sind sie damals in die Therapie gegangen?

    MfG

    Ex-User

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  2. @ ex

    Die Tochter ist wieder zuhause, die zweite Frage beantworte ich noch in meiner Serie.

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  3. Das Theaterstück geht weiter, näheres wird berichtet.

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  4. An den Ex-User zu Deiner frage:

    Ich bin wieder mit meiner Tochter zusammen und das schon über 1 Jahr.
    Ich habe sogar das Sorgerecht wieder was man nie erwartet hätte.Schon gar nicht von der Einrichtung TG Wilschenbruch die immer gesagt hat das ich schwer krank bin,aber andere Gutachter sagen da was anderes.
    Meine Tochter ist bis heute ein Glückliches Mädchen sehr aufgeweckt und ist immer für schöne Dinge zu begeistern.Sie geht heute auf einer Realschule 5 Klasse und mit meiner hilfe wird sie es auch schaffen,davon bin ich und viele andere Überzeugt.
    Denn wir haben es geschafft mit hilfe des Jugendamtes meine Tochter aus TG Wilschenbruch so schnell wie möglich zu holen ,weil das JUgendamt gesehen hat wie die Einrichtung arbeitet und was da für Zustände herschen.

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  5. Ich bin damals in die Therapie gegangen , um meine Probleme aufzuarbeiten und das was wir erlebt hatten besser zu verarbeiten.
    Hätte ich damals gewußt was das für eine Einrichtung ist wäre ich nie da rein gegangen und als ich bemerkt hatte war es zu Spät für mich und mein Kind denn sie war leider schon ne Woche da.
    Zuerst wirst du mit Regeln überhäuft,dann bekommst du Tagelang Deine Sachen nicht weil die im Keller rum liegen.Du bist die ersten Tage nur Schaupuppe weil alle Dich angaffen .
    Ich kann niemanden die Einrichtung mit Kindern empfehlen,weil Du nie Dein Kind erziehen darfst nur Fremde und das ist nicht Sinn der Sache.
    Mehr demnächst................

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  6. Nun ist es bald so weit dann wollen wir mal sehen wie sich Herr ST, WIEDER EIN MAL VERSUCHT SICH AUS DER MISERIE RAUS ZU REDEN,ich hofe das wir uns alle sehen.Bis dahin schon weiter machen.

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  7. Hallo Heike du hattest das Jugendamt auf deiner Seite und das war gut so,leider gibt es Jugendämter die nicht so sind und mit der Einrichtung zu sammen Arbeiten was ein großes problem ist,aber es bleibt zu Hofen das die aufwachen und endlich mal hinter die kolisen kucken,da mit dieser irsinn ein ende hat,und alle wieder ein normales LEBEN führen können und die KINDER WIEDER LACHEN.

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  8. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  9. HeikeLe @ Hunde

    Es geht ja weiter, weil sich kaum jemand traut, etwas zu unternehmen. Deshalb wäre es gut, wenn sich Betroffene bei uns melden. Dann könnten wir gemeinsam etwas tun. Wir müssen dafür sorgen, dass uns das Lüneburger Jugendamt anhört. Vielleicht werden ihnen dann die Augen geöffnet.

    Heinz-Peter Tjaden ist über alles bestens informiert. Gebt euch einen Ruck, damit wir gemeinsam noch stärker werden.

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  10. @ Heike Le und Hund

    Das Jugendamt von Lüneburg hat mir vor drei Wochen (!) versichert, dass man sich bei mir melden werde. Die Leiterin sei lediglich im Urlaub. Nun kehrte sie an ihren Arbeitsplatz zurück, rührte sich aber noch nicht.

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  11. Ich denke mal nicht ,das sich jemand zu Äußern wird,Jugendamt sowie Sozialamt und TG Wilschenbruch arbeiten alle so Eng zusammen
    da werden Sie Herr Heinz-Peter Tjaden kein Glück haben .Zumindest hätte sich das Jugendamt Lüneburg bei Ihnen melden können.Ich hoffe doch nicht das man Sie Herr Tjaden vergessen hat,bei dem ganzen Trubel, es sind viele Kinderchen zu versorgen vor allem in der TG Wilschenbruch.

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  12. Die Antwort ist in einem erneuten Fall schon gekommen.
    Bald mehr und herzlichen Glückwunsch an besagte Mutter. Die Kinder kommen zu ihr zurück.

    Herzliche Grüße

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  13. Ich hätte nun bald wieder kontakt zu meiner Enkeltochter gehabt,aber wie erwartet kamm nun ein Brief von einer Anwältin wo mir unterstellt wird das ich gegen die TG W öffentlich feindlich dokumentiere und das das meiner Tochter und Enkeltochter schadet,und das ich die Therapie meiner Tochter nicht würdige,was eine bösartige unterstellung ist,weil mir meine Tochter und Enkeltochter das wichtigste sind.Was ist in dieser Enrichtung los mit wie viel Lügen und intriegen wollen die noch so weiter machen.Diese Verleumdung werde ich nicht hin nehmen,und zur Anzeige bringen.

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  14. fürwahr, eine fachkraft, die deshalb auch immer noch in der tg arbeitet...und der neuen geschäftsführerin gesagt haben soll: "sie wollen in mein büro einziehen? kommt gar nicht infrage..." vielleicht sieht sie von dort den mond besser

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    1. heute leitet diese phänomenale fachkraft ein jugendamt in hamburg. noch fragen?

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