Samstag, 21. Juli 2012

Als ich beinahe...

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...ein enger Freund von Tom Cruise geworden wäre

Das hat Sebastian Scherer heute gar trefflich in der "Neuen Presse Hannover" formuliert: "Sie hat noch nicht die entscheidende Stufe erreicht." Deswegen kenne sie die Geschichte von Xenu noch nicht, der vor 75 Millionen Jahren als galaktischer Herrscher Außerirdische betäubte und in irdische Vulkane warf, deren Seelen der Gefangenschaft entkamen und seither Besitz von Menschen ergreifen. Obwohl Sabine Wagner als Sprecherin der Scientology-Church in Berlin also diesem Bericht zufolge keinesfalls umfassend über die Erkenntnisse des Erfinders vom ganzen Psychoverein informiert ist, ist sie seit Jahrzehnten ergriffen von der Lehre des amerikanischen Science-fiction-Autors L. Ron Hubbard.

Kurz vor dem Karrieregipfel stand sie bereits vor 20 Jahren in Hannover, als sie noch in der niedersächsischen Landeshauptstadt Scientology-Sprecherin war. Mit Jürgen Gutowski vom Evangelischen Kirchenfunk (EKN) reiste ich damals durch die Lande, wir führten Gespräche mit Kritikern der Neuapostolischen Kirche und der Scientology Church. Über den Sender gingen zwei Beiträge im Wochenabstand. In der zweiten Sendung wollten wir Telefonanrufe entgegennehmen. Den Anrufern kam der hannoversche Scientology-Chef zuvor. Kaum war die Leitung freigeschaltet, meldete er sich und wiederholte ohne Unterlass den Satz "Alles gelogen." Damit brachte er unseren Techniker fast zur Verzweiflung: "Wenn ich den nicht rauswerfen kann, kann ich keine Anrufe von Hörern durchstellen." Nach einigen Minuten wurde er ihn los. Das Telefon klingelte. Wieder war der hannoversche Scientology-Chef am Apparat...

Nach dieser Sendung, die wir doch noch mit einigen Anrufen von Hörern hatten anreichern können, rief jemand in der Altstadt hinter mir her: "Dich kriegen wir auch noch." Deswegen rief ich am nächsten Tag Sabine Wagner an, die damals noch Sabine T. hieß und kündigte für den nächsten Tag meinen Besuch an. Meine Verlegerin, die davon erfuhr, erschrak gar fürchterlich und warnte mich vor dem Gang zum Psychoverein.

Sabine T. versicherte mir 24 Stunden später, dass alle Kritiker Lügner seien, dass ich auch dazu gehören wolle, sei ihr bei meinem Talent unverständlich. Bei Scientology könne aus mir etwas werden. Sollte ich die Öffentlichkeit über ihren Anwerbungsversuch informieren, werde sie jedoch alles abstreiten.

Wäre Sabine T. damals erfolgreich gewesen, hätte ich sicherlich schnell Karriere gemacht, Tom Cruise wäre schon vor Jahren ein enger Freund von mir geworden, und Sabine T. wäre nie in Berlin auf einer Stufe gelandet, die nicht die entscheidende ist.

Das scheint Sabine Wagner immer noch ein wenig wehmütig zu machen. 2008 hat sie mir nach einer ironischen Serie geschrieben: "Seit Monaten beobachte ich, dass Sie ebenso unablässig wie unqualifiziert irgendwelche Beiträge über meine Religionsgemeinschaft ins Netz stellen." Dieses Lebenszeichen der Scientology-Sprecherin ziert inzwischen die zweite Umschlagseite  meiner Broschüre "Meine Freunde, die Scientologen", die bei Lulu erschienen ist.

Wüsste Sabine Wagner zudem, dass vor einigen Tagen eine Neuauflage meiner Erzählung "...und raus bist du" erschienen ist, in der ich auch berichte, was vor 20 Jahren in Hannover geschah, wäre sie sicherlich völlig aus dem Dianetik-Häuschen. Denn meine Erzählung heißt jetzt "Ich hörte sein Keuchen in meinem Rücken" (ebenfalls bei Lulu erschienen).

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