Mittwoch, 19. Oktober 2011

Lilly

19. Oktober 2011
TV-Kronzeugin für Ruthard Stachowske

Lilly, die angeblich nach erfolgreicher Therapie seit fünf Jahren drogenfrei ist, hält Alfred Lessing, den Drogenbeauftragten der Stadt Hannover für naiv. Hat vorgestern der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in seinem Magazin "Hallo Niedersachsen" gemeldet. Wo die Aufnahmen von Lilly gemacht worden sind, bleibt unklar. In Wilschenbruch? Im Hintergrund sieht man eine Rutsche. Also ein Spielplatz. In Lüneburg? Ihr Junge läuft ein wenig tapsig durch ein Zimmer. Ist das ein Zimmer in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch? Der Junge ist blond, zwei oder drei Jahre alt.

"Angst um Kinder von Drogen-Eltern" lautet der Titel des Beitrags. Alfred Lessing setzt auf Vertrauen, leistet erfolgreiche Arbeit, will Kinder nicht von ihren Eltern trennen und bleibt gelassen angesichts zweier Studien aus Bremen, mit denen angeblich nachgewiesen wird, dass Eltern, die Drogen nehmen, ihren Kindern Drogen geben, um sie ruhig zu stellen. Einen solchen Beweis kann niemand führen, sagt Lessing.

Dann wird Ruthard Stachowske ins Fernsehbild gerückt und als erfolgreicher Drogentherapeut vorgestellt. Der Anfang Juli 2011 fristlos entlassene Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch behauptet, dass wegen einer falschen Drogenpolitik bereits 20 Kinder gestorben sind. Er teilt also die Auffassung von Lilly - oder Lilly die Meinung von Ruthard Stachowske? In der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch können die Aufnahmen nicht gemacht worden sein. Dort hat Ruthard Stachowske Hausverbot.

Zeit für Notizen: NDR, 17. Oktober 2011, „Hallo Niedersachsen“: Lilly ist Mutter von zwei Kindern, wo sie lebt, wird nicht verraten, wo der in dem Beitrag gezeigte Junge durch ein Zimmer tapst, bleibt ebenfalls ein Geheimnis. Der Junge ist blond, zwei oder drei Jahre alt. Lilly ist Kronzeugin für die Thesen von Ruthard Stachowske.

Immer wieder Schlagzeilen gemacht haben in der Vergangenheit Frauen und Männer, die in fast schon jeder Talkshow auftauchen. Dazu gehört diese Drogenmutter nicht. Doch:

Im April 2011 ist Hanna Möllers, Redakteurin bei Radio Bremen, nach Lüneburg gefahren. Sie besuchte in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch zwei Mütter, die auf einem Spielplatz zwei Kinder auf Schaukeln in Schwung hielten. Auch damals war das Methadonprogramm von Bremen Thema.

Eine der beiden Mütter war Lilly, Hanna Möllers erzählte von Drogenpartys, von herumliegenden Nadeln und die Kinder mittendrin. Lilly behauptete, sie habe Drogenberatungsstellen hinters Licht geführt. Ausgestrahlt wurde dieser Beitrag am 5. April 2011 im Magazin "buten un binnen".

Anschließend war Ruthard Stachowske im Studio von Radio Bremen, kritisierte das Methadonprogramm von Bremen. Die beiden Mütter hatten zuvor gesagt, sie würden wohl in der Einrichtung bleiben, bis ihre Kinder aus der Schule sind.

Zeit für Notizen: Lilly bringt einen Jungen auf einer Schaukel in Schwung, der Junge ist dunkelhaarig. Gezeigt werden auch zwei Kinder, die Fußball spielen. Beide sind dunkelhaarig. Gehen angeblich zur Schule. Lilly und die andere Mutter sind seit fünf Jahren in der Einrichtung. Lilly hat zwei Kinder, als sie nach Lüneburg kommt.

Wer ist dann der blonde Junge, der in der Sendung des Norddeutschen Rundfunks auftaucht?
Immer wenn die Öffentlich-Rechtlichen an der Gebührenschraube drehen wollen, behaupten sie, sie brauchten das Geld für gute Recherchen. Sorgfältige Arbeit unterscheide diese Sender von den Privaten. Scheint nur eine Geldscheffel-Behauptung zu sein. Der Norddeutsche Rundfunk verschweigt die fristlose Entlassung von Ruthard Stachowske. Der Arbeitsgerichtsprozess findet am 27. Oktober 2011 in Lüneburg statt. Derweil versucht Stachowske, Kritiker zu zermürben. Einen Kritiker verleumdet er als pädophil, über eine Kritikerin behauptet er, sie mache Drogenberatung, um Drogen zu verkaufen. Ist aktenkundig. Aber für den Norddeutschen Rundfunk nicht von Interesse?

Jetzt noch etwas Positives: Während Ruthard Stachowske in den Beiträgen, die über ihn gedreht werden, stets Kinder präsentiert und Mütter, die sich selbst beschuldigen, hat sich der Drogenbeauftragte der Stadt Hannover geweigert, als er vom Norddeutschen Rundfunk um Filmaufnahmen beim Besuch von Eltern aus der Drogenszene gebeten worden ist. Er wolle niemandem schaden, sagte Alfred Lessing...

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