Donnerstag, 8. November 2012

Fiktives Interview

Als "offen, ehrlich und direkt" wird sie in der "Süddeutschen Zeitung" vorgestellt. Gisela van der Heijden ist seit Anfang Juli 2012 Kreisgeschäftsführerin des Bayerischen Roten Kreuzes Erding. Vorher war sie Geschäftsführerin der Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg. Dieses Amt übernahm sie am 1. Januar 2011. Sie kam damals von der Finneck-Stiftung. Dort hatte sie als Gisela Springmann noch einen Doktortitel.

Das Gespräch führte Heinz-Peter Tjaden, dem sie eine Zeit lang fast täglich mails schickte. Erkundigte sich Tjaden bei ihr nach Kindern, die in der Einrichtung sind oder waren, versicherte sie: "Ich habe das gelesen. Einfach erschreckend. Das ist eine kranke Welt." Als sie davon nichts mehr wissen wollte, verschickte sie eine mail mit der Frage: "Wer stoppt den Tjaden?", der sich daraufhin in "Tjaden stoppen" umtaufen ließ.

Tjaden stoppen: Sehr geehrte Frau van der Heijden, Sie sind Sozialmanagerin.  Was soll ich mir darunter vorstellen?
Gisela van der Heijden: Einen sehr schönen, aber auch sehr anstrengenden Beruf. Nehmen Sie doch mal die Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg mit der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch. Die ist von einem Mann geleitet worden, an den hat sich niemand herangetraut. Ich habe ihm fristlos gekündigt. Die Kündigung war nach monatelangen Recherchen absolut wasserdicht.

Tjaden stoppen: Sie meinen Professor Dr. Ruthard Stachowske, der mit der Energiefeldtherapiemethode und mit systemischer Familientherapie sensationelle Erfolge erzielt hat?
Gisela van der Heijden: Sagen Sie das nicht so laut. Vor dem Mann habe ich immer noch Angst. Der schafft nachts Betonringe vom Gelände und baut sie in seinen Garten ein. Unser Anwalt hat sich deswegen im März  2011 zwei Stunden lang mit ihm unterhalten. Stachowske schwieg.

Tjaden stoppen: Was will der mit Betonringen in seinem Garten? Fließt dann die Energie besser?
Gisela van der Heijden: Keine Ahnung. Vielleicht versteckt er sich immer in einem der Betonringe, wenn er mich anonym anruft.

Tjaden stoppen: Sie bekommen anonyme Anrufe?
Gisela van der Heijden: Ja, habe ich bekommen. Und anonyme Briefe. Die werden auch von einem Mitarbeiter der Finneck-Stiftung geschrieben. Überall schwärzt man mich an. Sie machen das doch auch!

Tjaden stoppen: Wenn man glaubt, was sie gegenüber der Lüneburger Polizei behauptet haben...
Gisela van der Heijden: Es ist wahr! Das wissen Sie ganz genau! Was ich behaupte, ist immer wahr.

Tjaden stoppen: Es dürfte wohl so wahr sein wie die fristlose Kündigung von Stachowske wasserdicht war...
Gisela van der Heijden: Da ist etwas schief gegangen. Leider. Zum Glück habe ich noch früh genug einen neuen Job gefunden.

Tjaden stoppen: Trotzdem finden Sie Ihren Job spannend und aufregend?
Gisela van der Heijden: Schön und anstrengend. Bei der Finneck-Stiftung war es besonders schön. Dort wurde ich sogar von einem Privatdetektiv beobachtet. Da wurde es nie langweilig. Bekam ich anonyme Briefe, habe ich die untersuchen lassen. So wusste ich immer, wer der Absender war.

Tjaden stoppen: Das finde ich sehr clever von Ihnen. Haben Sie eigentlich auch einmal in einer Einrichtung gearbeitet, in der Sie Briefe mit Absenderangabe bekommen haben?
Gisela van der Heijden: Das Glück hatte ich noch nicht. Kaum war in der Finneck-Stiftung ein Behinderter fast in der Badewanne ertrunken, ging es los. Dass die anonymen Briefe von dem Behinderten kamen, konnte ich ausschließen. Der lag im Koma.

Tjaden stoppen: Das ist ein Argument. Und wie war das mit Ihrem Doktor-Titel?
Gisela van der Heijden: Den habe ich auf Wunsch der Staatsanwaltschaft wieder zurückgegeben. Wenn man von der Staatsanwaltschaft um etwas gebeten wird, sollte man dem Folge leisten.

Tjaden stoppen: Auch Titel zurückgeben, scheint in den Einrichtungen, in denen Sie arbeiten, schwer in Mode zu sein. Auch Stachowske tat das.
Gisela van der Heijden: Ich weiß auch nicht. Manche Leute sind da eigen, wenn es um falsche Titel geht. Viel schlimmer finde ich es aber, wenn jemand gestohlene Betonringe verbuddelt.

Tjaden stoppen: Haben Sie auch schon als Kreisgeschäftsführerin des Bayerischen Roten Kreuzes Erding anonyme Briefe bekommen?
Gisela van der Heijden: Noch nicht. Darüber wundere ich mich bereits. Dafür gibt es dort etwas viel Schlimmeres.

Tjaden stoppen: Und das wäre?
Gisela van der Heijden: Öffentliche Kritik. Der Bürgermeister von Erding hat gesagt, dass er bestimmte Dinge nicht mitmachen werde. So kann man doch nicht arbeiten. Ich brauche diesen Nervenkitzel. Nehmen Sie doch mal die Sache mit Serdar Saris, der jetzt Geschäftsführer der Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg ist. Der arbeitet an einem neuen Konzept - und niemand bekommt das mit.

Tjaden stoppen: Stimmt. Das ist der richtige Mann in der richtigen Einrichtung.
Gisela van der Heijden: Ganz genau. Der weiß, wie man Kostenträger irritiert und in Trab hält. Erst haben wir uns gemeinsam ausgedacht, dass in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch auch Alkoholiker behandelt werden könnten, und nun schlägt der eine Umwandlung vor. In der Einrichtung sollen künftig traumatisierte Kinder behandelt werden. Das finde ich klasse! Daraus wird zwar nichts, aber die Kostenträger sind beschäftigt.

Tjaden stoppen: Noch brillanter fände ich eine Einrichtung, in der betrunkene Kinder vor dem Schlafengehen kiffen, um das Personal besser ertragen zu können. Wenn die Kleinen erst so richtig weggetreten sind, könnten die Ihnen auch anonyme Briefe schreiben, damit es für Sie in Erding nicht so langweilig wird...
Gisela van der Heijden: Ich ruf sofort den Serdar Saris an. Das muss ich ihm erzählen.

Tjaden stoppen: Das hat keinen Wert. Der lässt Tag und Nacht Automaten laufen, mit denen Anrufer und mail-Absender abgewimmelt werden. Derweil sitzt der am Maschsee und verwechselt diesen See in Hannover mit dem Bosporus.
Gisela van der Heijden: Wir sind eben alle irgendwie total überarbeitet...

Tjaden stoppen: Was man von Stachowske nicht behaupten kann. Der kommt frisch und munter zurück.
Gisela van der Heijden: Der teilt sich ja auch seine Kräfte ein. Seine Frau arbeitet im Jugendamt von Lüneburg und übernimmt den Kindesentzug. Kaum sind die Kinder weg, hauen die Mütter ab. So spart der sich doch viel Arbeit. Das bisschen Trauma stört den doch nicht.

Tjaden stoppen: Dass Frau Stachowske irgendwo die Finger im Spiel hatte, ist mir unbekannt.
Gisela van der Heijden: Sie bekommen ja auch nicht so viele anonyme Briefe wie ich.

Wenn Sie die Aktion "Stoppt den Tjaden" finanziell unterstützen möchten, dann spenden Sie bitte auf das Konto-Nr. 11017977 bei der Sparkasse Wilhelmshaven (BLZ 28250110). Spendenquittungen werden nur anonym verschickt.


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