Freitag, 8. Juni 2012

Ein Sommermärchen

Therapeutische Begegnungen in Wilschenbruch

Heute Abend gibt es wieder Therapie: Das Energiefeld ist eingerollt. Die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch hat eine schwere Gruppe erwischt, in der sie beweisen muss, dass sie an alte Erfolge anknüpfen kann. Voriges Jahr wurde der Trainer entlassen, ob der jemals einen Trainerschein hatte, ist immer noch umstritten. In die Coachingzone gewechselt ist ein alter Hase, der seit langer Zeit weiß, wie der Hase in diesem Team läuft. Immer im Zickzack. Taucht ein Problem auf, macht man einen Bogen drumherum und verstärkt anschließend die Defensive.

Schon in der ersten Begegnung mit einem Team, dessen Mitglieder vor geraumer Zeit aus den Kabinen der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch befreit wurden oder sich befreiten, soll die Gefahr nicht mehr von außen kommen. Die Außenbahnen werden dicht gemacht. In Manndeckung genommen werden sollen alle Gegner, die behaupten, sie seien erst vernünftig trainiert worden, als sie Wilschenbruch verlassen hatten.  Das könnte durchaus stimmen, zumal nur selten gestimmt hat, was man über sie behauptete.

Leichter dürfte die Aufgabe in der zweiten Begegnung sein. Nach Wilschenbruch kommen Geldgeber und andere Sponsoren, die wie eh und je eingelullt werden sollen.

Dann wird es noch einmal spannend und wahrscheinlich ruppig. Wie die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch diesen Gegner einschätzen soll, wird auch unter Experten kontrovers diskutiert. Denn angereist kommt eine Mannschaft, die nur wenig homogen erscheint. Einerseits gehören dazu Leute, die behaupten, dass sie über alle Leute wissen, was man über sie so läuten hört, andererseits tummeln sich dort so genannte Wasserträger, die nur so tun, als könnten sie kein Wässerchen trüben, in Wirklichkeit aber eigensinnig immer gerade dort Löcher in die gegnerische Abwehr reißen, wo die sich gerade nicht aufhalten will. Einige sind auch schon zu alt für ein hohes Tempo, so dass sie sich Angriffen nur mit Blutgrätschen erwehren können. Nach dieser Begegnung werden also erst einmal die Verletzten gezählt werden müssen, die es auf beiden Seiten geben wird.

Heute Abend gibt es also wahrscheinlich wieder keine Therapie. Dafür beginnt in Polen und in der Ukraine die Fußball-Europameisterschaft. Wenigstens darauf darf man sich freuen.

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