Freitag, 15. Juli 2011

Die Flunder

15. Juli 2011
Als Gebirge unter den Fischen

Die verbliebenen Anhänger von Ruthard Stachowske sind platt. Dagegen ist eine Flunder ein Gebirge unter den Fischen. Dennoch erheben sie nun die Stimme für den entlassenen Chef ihrer Psychosekte.

Ihre Stimme erheben müssen sie, weil sie taub sind. Deshalb überhören sie auch meinen Hinweis, dass mir Stachowske nie einen "geheilten Klienten" präsentieren konnte. Und sortieren mich gleich bei der "Bild"-Zeitung ein.

Dieses sortierte Weltbild haben sie von Stachowske übernommen. Dessen Sortiment sieht so aus: Wer aus der Sekte abgehauen ist, ist gescheitert. Wer in der Sekte bleibt, wird errettet. Irgendwann.

Setzte man für Energiefeldtherapiemethode himmlische Klasse, wäre man bei den Zeugen Jehovas, setzte man dafür Brücke zur totalen Freiheit  bei der Scientology Church, setzte man dafür Könige und Priester im Tausendjährigen Friedensreich bei der Neuapostolischen Kirche.

Wenn aus Betrug Selbstbetrug wird, haben Sektenchefs ihr Ziel erreicht. Wenn Sektenanhänger in den Spiegel schauen, sehen sie alles seitenverkehrt. Das aber wissen sie nicht. Wollen es gar nicht wissen, denn sonst wüssten sie: Je früher man eine Sekte wieder verlässt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für ein Leben danach.

Das weiß ich aus über zweijähriger journalistischer Erfahrung mit der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch: Je länger jemand in der Psychosekte von Ruthard Stachowske war, desto komplizierter wurde der Versuch, diesem Menschen zu helfen.

1 Kommentar:

  1. Diese Sekte verwendet verschiedene Techniken der Gehirnwäsche, um das Bewusstsein seiner Mitglieder zu kontrollieren, man verhindert, das die Klienten an Informationen herankommt, die ihm eine alternative Sichtweise aufzeigen könnte.
    Die "Therapeuten" werden gerne verharmlost, weil die Mitglieder ja augenscheinlich "freiwillig" bei dieser Sekte bleiben. In Wahrheit wird durch einen ganzen Katalog von Maßnahmen ergriffen, damit die Sektenmitglieder das von den Psychologen so genannte "Sektenselbst" aufbauen, das den eigentlichen Charakter der Person überdeckt und ihn für die Sekte verwertbar macht - daher arbeiten solche Leute dann z.B. 16 Stunden am Tag und behaupten trotzdem, "glücklich" zu sein. Letzteres ist modernen Sekten allerdings zu offensichtlich.
    Grundsätzlich gilt: in dieserr Psychosekte wird die Persönlichkeit der Menschen nicht gefördert, sondern unterdrückt, d.h. der Mensch ist für die Sekte da, nicht die Sekte für den Menschen. Die Menschen in der Sekte sind unfrei - auch wenn sie es gar nicht merken.
    Die Gründung einer Psychosekte ist in meinen Augen ein krimineller Akt. Es kommt nicht darauf an, um welchen Glaubensbereich es sich dreht: man kann zu Allem eine passende Psychosekte aufmachen, ob um eine Religion oder um das Geld.

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