20. März 2010
Mögliche Reaktionen auf Kritik
Auf öffentlich geäußerte Vorwürfe kann man so reagieren: Sich verbuddeln, die Glaubwürdigkeit der Kritikerinnen und Kritiker untergraben, mit juristischem Sand werfen und darauf hoffen, dass man irgendwann nicht mehr Schutz bei Anwälten suchen muss, während man sich in einigen unterirdischen Gängen der Jugendhilfe Lüneburg zuflüstert: "Wenn auch das noch herauskommt..."
Auf öffentlich geäußerte Kritik kann man aber auch so reagieren: Sich nicht verstecken und das Gespräch suchen, wie die Pestalozzi-Stiftung in Burgwedel.
Von diesem Vorbild ist die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch als Einrichtung der Jugendhilfe Lüneburg so weit entfernt wie ich schon immer von einer Berufung in die deutsche Fußballnationalelf. Fehlpässe kann ich aber trotzdem erkennen. Der Ball fliegt in die Weite des Raumes, alle schauen hinterher und keiner kommt mit. Wie ich nun auch bei der Behauptung des Anwaltes der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch, nicht einmal 10 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Leiters der Einrichtung seien ehemalige Drogenabhängige.
Aus irgendeinem dunklen Gang der Therapeutischen Gemeinschaft ist vor Jahren einer Redakteurin des Evangelischen Kirchenfunks die Team-Zahl 45 zugerufen worden. Leuchtet man aber mit einer journalistischen Taschenlampe in die Dunkelheit, erscheinen im Lichtkegel: Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich einer irgendwie gearteten Therapie und medizinischen Betreuung widmen, drei Bürokräfte und acht Kinderförderinnen und Kinderförderer. Sind 17. Außerdem gibt es noch zwei Dutzend Putzfrauen und ein paar Ärzte? Von diesen angeleuchteten siebzehn Teammitgliedern sind 12 ehemalige Drogenabhängige. Gleich: unter zehn Prozent? Oder anders gefragt: Besteht das Team aus über 120 Leuten? Oder stimmt etwas mit der journalistischen Taschenlampe nicht?
Stellt man solche Fragen, läuten in den unterirdischen Gängen der Jugendhilfe Lüneburg die Alarmglocken - und der Geschäftsführer versteckt sich im dunkelsten Winkel?
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