Sonntag, 6. Dezember 2009

Schöne Kooperation?

23. November 2009
Krankes Kind? Fröhliches Kind?

Die Mutter hat nach knapp drei Monaten die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch wieder verlassen. Ihr bescheinigt Professor Dr. phil. Ruthard Stachowske einen Monat später eine „komorbide Störung“, bedeutet: Sie ist nicht nur drogenabhängig, sondern weist weitere Krankheits- und Störungsbilder auf. Dazu gehört laut Auffassung von Stachowske Hysterie.


Das Kind ist noch in der Einrichtung, ihm bescheinigt der Professor der Philosophie eine Persönlichkeit mit diffusen Grenzen. Zwei Jahre später wisse er mehr. Ein Experte ist schneller, das Gericht entscheidet anders, als Stachowske sich das wünscht. Daran ändern auch schriftliche Endlos-Ergüsse nichts mehr.

Knapp zwei Monate später will das Jugendamt das Zeugnis des Kindes sehen, außerdem soll der Leiter der Einrichtung mitteilen, welche Untersuchungen bislang stattgefunden haben.

Darauf reagiert Stachowske mit einem „Kurzbericht“: Das Kind wird in der Einrichtung gefördert, besucht die Grundschule und ist bisher zweimal getestet worden. Viel ist das nicht nach acht Monaten Aufenthalt in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch, der Professor bittet um noch mehr Zeit: „Dieses alles verlangt eine andere Zeitperspektive als, vermuten wir, Sie erhofft haben.“

Da vermutet Stachowske richtig. Das Jugendamt entscheidet: Das Kind kommt in eine Einrichtung am Wohnort der Mutter. Fazit der Behörde: „(Wir sind) mit der Zusammenarbeit unzufrieden.“

Kaum ist das Kind in der neuen Einrichtung, äußert sich die Leiterin nahezu begeistert über den kleinen Gast. Auch ein Kinderarzt stellt fest: Dieses Kind ist fröhlich und freundlich „mit schöner Kooperation“.

„Schöne Kooperation“ - dieses Lob bekommt die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch von keinem der Beteiligten…Wenn sich Stachowske durchgesetzt hätte, wäre das Kind heute noch in Wilschenbruch. Gut für Mutter und Kind: Es ist anders gekommen. Das Kind ist wieder zuhause.

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