Donnerstag, 15. August 2013

Auf der Flucht

Ist 13-Jähriger in Flensburg?

Die Geschichte beginnt in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch (TG). Im Jahre 2000 flüchtet eine Mutter aus der Einrichtung, sie kehrt mit ihrer Mutter zurück, will ihr Baby abholen. Der Junge ist weg. Der damalige TG-Leiter Ruthard Stachowske sagt: "Du siehst dein Kind nie wieder."

In diesen Tagen ist dieses Kind aus einem Heim in Eckernförde abgehauen. Mit einem Kumpel, der wieder zurück ist. "Die Leute sind mir zu gefährlich", soll er gesagt haben. "Die Leute" sind nach seinen Angaben Jugendliche aus Flensburg, die sich auf dem Alten Friedhof treffen. Denen soll sich der 13-Jährige angeschlossen haben.

Der Junge ist bei Pflegeeltern aufgewachsen. Als 11-Jähriger setzte er sich in das Auto seiner Pflegeeltern und kurvte damit durch Langwedel. Nach dieser Spritztour wurde er in ein Heim in Delmenhorst gebracht. Dort war er nicht lange. Als ich zu diesem Heim fuhr, hatte er die Einrichtung schon wieder verlassen.

Zuständig war bis dahin das Jugendamt in Verden. Die Mutter musste immer schön draußen bleiben. An so genannten "Hilfeplangesprächen" wurde sie  nur auf schriftlichem Wege beteiligt. Wenn der Junge keine Lust auf solche Gespräche hatte, musste er nicht dabei sein. Ende Februar 2012 wurde die Akte vom Familiengericht in Verden geschlossen. Vorher hatte ich die damalige Geschäftsführerin der Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg, Gisela van der Heijden, in den Fall eingeschaltet. Dass sie der Mutter helfen wollte, durfte nicht bekannt werden. Deswegen schredderte sie ein Dokument für die Familiengerichtsverhandlung in Verden.

Dann schien die Geschichte doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Der Junge kam in eine Einrichtung im nördlichen Schleswig-Holstein. Doch auch dort machte er sich immer wieder aus dem Staub. Die Mutter musste wieder schön draußen bleiben, nur einmal durfte sie ihren Jungen sehen, der schließlich in ein Heim in Eckernförde gebracht wurde.

Wenn der Junge unterwegs war, rief er seine Mutter an. Stets wollte er nur weg - raus aus dem Heim. Auch am 4. August 2013 bekam die Mutter einen Anruf von ihrem Sohn. Mitten in der Nacht. Danach ist er mit einem Kumpel nach Flensburg getürmt. Die Flucht war schon länger geplant.

Aus Flensburg meldete er sich gestern bei seiner Pflegemutter in Langwedel: "Ich gehe nicht zurück." Die Mutter wurde zu einem Gespräch ins Heim gebeten. Dort erfuhr sie von der neuerlichen Flucht ihres Kindes. Warum so spät?

Das "Flensburger Tageblatt" weiß nichts über "gefährliche Jugendliche" auf dem Alten Friedhof. Die Anlage ist 200 Jahre alt, der Park liegt mitten in der Stadt, dort gibt es Museen, zwei große Schulen. Auch im Polizeibericht der vergangenen Tage gibt es keine Hinweise auf steigende Jugendkriminalität.

Der Heimleiter aus Eckernförde hat mir einen Rückruf versprochen. Auf den warte ich noch. Wo ist dieser 13-Jährige, dessen Lebenslauf von Ruthard Stachowske umgeschrieben worden ist?

Stachowske - der Mann mit den Bibelkenntnissen 

15. August 2013
Der Junge ist wieder da

Der 13-Jährige ist in Flensburg gefunden und ins Heim in Eckernförde zurückgebracht worden. Hat mir der Heimleiter soeben telefonisch mitgeteilt. Jetzt sollen gemeinsam Lösungen gesucht werden, um dem Jungen zu helfen, der "schwer traumatisiert" sei. Bei den Erfahrungen, die der 13-Jährige beginnend in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch gemacht hat, verwundert das nicht. Ich darf den Heimleiter jederzeit anrufen, wenn ich das Gefühl habe, dass er weitere Informationen benötigt.





8 Kommentare:

  1. hoffentlich ist der junge wohlauf.

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  2. einer mutter wird das baby weggenommen? warum ist die einrichtung nicht sofort dicht gemacht worden. die arbeitet doch angeblich familienorientiert.

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  3. hat sie die sucht- und jugerndhilfe lüneburg schon angerufen, herr tjaden? oder geht serdar saris auch das am arsch vorbei?

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  4. "du siehst dein kind nicht wieder" ist ein typischer stachowske-satz. an unmenschlichkeit nicht zu überbieten...

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  5. Neue Einrichtung nur für Kinder? Dann könnte es zukünftig heissen:" Du siehst deine Kinder erst wieder wenn deine Kinder Therapie gemacht haben. Stationär oder ambulant. Bei wem wohl?

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  6. den kommentar verstehe ich nicht. bastelt serdar saris schon wieder an einem neuen konzept, aus dem auch nichts wird? nicht einmal eine aktualisierung der internet-seiten bekommt der hin.

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  7. toll, peter, euch wird sicherlich ein stein vom herzen gefallen sein. die ehemaligen hier fleißig-kommentierer haben wohl nicht verstanden, worum es in diesem bericht gegangen ist...

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  8. wir drücken die daumen.

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